Weltweit findet am Samstag,
den 22. April 2017, ein „March for Science“ statt. An über 300 Orten gehen
Menschen auf die Straße, um für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung zu
demonstrieren. Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung begrüßt diese Initiative und unterstützt sie mit
Plakatbotschaften an mehreren Standorten. Mitarbeiter des Instituts senden ihre
solidarischen Botschaften an die Teilnehmer des „March for Science“ – unter anderem von der Open Ship Polarstern
Veranstaltung in Bremerhaven, von Bord des Forschungsschiffs Heincke sowie von
den Forschungsstationen Neumayer III in der Antarktis und AWIPEV in der Arktis.
Einige Mitarbeiter des Instituts nehmen außerdem direkt an einem „March for
Science“ teil. Dazu eine Stellungnahme von Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte.
Die Wissenschaft bildet einen Grundpfeiler unserer
Gesellschaft. Sie war Keimzelle für Aufklärung und Demokratie, prägt unseren
Alltag in nahezu allen Lebenslagen und wird für das Wohlergehen künftiger
Generationen unverzichtbar bleiben. Sie lebt von der Freiheit des Denkens, von Toleranz
und internationalem Austausch, von dem gemeinsamen Ziel, die Welt zu verstehen
und sie mit friedlichen Mitteln jeden Tag noch ein Stück besser zu machen. Die
Wissenschaft ist damit eine unserer wertvollsten Ressourcen. Aus diesen Gründen
unterstützt das Alfred-Wegener-Institut den „March for Science“.
In einer Reihe von Ländern missbrauchen und verdrehen
populistische Strömungen derzeit Fakten, um ihre eigenen Vorstellungen
durchzusetzen. Unliebsame Forschung wird eingeschränkt und gute Wissenschaft
wird in Frage gestellt. Dies könnte wichtige gesellschaftliche Fortschritte wie
das Klimaabkommen von Paris ernsthaft gefährden. Eine große Gefahr besteht
darin, dass das Vertrauen in die Wissenschaft generell untergraben wird, indem
ihre Erkenntnisse von einflussreicher, politischer Ebene in Frage gestellt
werden. Dies betrifft viele Bereiche, aber ganz besonders die Klima- und
Umweltforschung, also auch die Forschung am Alfred-Wegener-Institut. Eine
unserer Missionen ist es, Klimaveränderungen in den Polarregionen so exakt wie
möglich zu dokumentieren und vorherzusagen. Wissenschaft muss auch unbequeme
Wahrheiten benennen. Untersuchungen zu den Veränderungen in der Arktis und
Antarktis, aber auch in der Nordsee, zeigen etwa deutlich die Auswirkungen des
Klimawandels.
Diese Fakten müssen wir ernst nehmen. Auf ihrer Grundlage
geben wir Empfehlungen, wie die Gesellschaft auf Veränderungen in ihrer Umwelt
reagieren sollte. Eine angemessene Reaktion kann letztendlich aber nur
erfolgen, wenn wissenschaftliche Ergebnisse auch akzeptiert werden. Es ist
daher unbedingt notwendig, dass die Wissenschaft immer eine zuverlässige,
vertrauenswürdige und unabhängige Quelle von Informationen für viele
Entscheidungen der Gesellschaft bleibt. Dafür müssen wir kämpfen – als
Wissenschaftler und als Bürger.
Hinweise für Redaktionen:
Ihr Ansprechpartner in der Abteilung Kommunikation und
Medien ist Sebastian Grote (Tel: +49 (0)471 4831 - 2006; E-Mail: medien@awi.de).
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis
und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die
Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den
Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für
die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist
eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten
Wissenschaftsorganisation Deutschlands.